4 Monate Elternzeit für uns 5. Zeit durch Kanada zu reisen. Klare Schmelzwasserseen, endlose Ahornwälder, Seen in türkis und blau, Bären am Straßenrand. Weite, Freiheit, Familienzeit. Wir kaufen uns ein altes Auto und zelten in den schönsten NPs in British Columbia, ganz im Westen des Landes. Wir erleben, was es bedeutet so eine lange Zeit als Familie weg von zu Hause zu sein. Mit allen Höhen und Tiefen, Freudenschreien und Sorgen, und vor allem ganz viel Nähe. Ich zeige dir hier unsere schönsten Bilder aus den Rocky Mountains. Dazu liest du einen Auszug aus meinem neuen Buch: Wahnsinnig! Glücklich!
... Dann passieren wir die erste Nationalparksgrenze, wir fahren über den Vermillion Pass in den Kootenay NP ein, der für seine schneebedeckten Berggipfel und Gletscher bekannt ist. Zusammen mit den weitaus bekannteren Parks Banff, Jasper und Yoho bildet er eine UNESCO Weltkulturerbe Region von einmaliger Schönheit. Der Highway zieht sich in langen Kurven zwischen den Gebirgszügen hindurch. Endlich sind wir richtig in den Rocky Mountains. Die Hänge sind mit Nadelbäumen bewaldet, sie leuchten herrlich satt grün und neben der Straße liegt ein See, der mit den Grüntönen der Nadelbäume konkurriert. In der Ferne verschmelzen schneebedeckte Gipfel mit dem Blau des Himmels. Hinter dem See halte ich kurz an, um Fotos zu machen, Julia und die Kinder bleiben im Auto sitzen. Ich renne zum Ufer, damit meine Familie nicht lange auf mich warten muss und sehe aus den Augenwinkeln die Bären-Warnschilder an mir vorbeiziehen.
Wir fahren weiter. Nur eine halbe Minute später kommt uns ein Laster entgegen und warnt uns mit der Lichthupe. Ich bremse vorsichtig ab. Julia sieht ihn als Erste: „Halt, halt an, da ist was!“ Ich bremse abrupt ab. Am linken Straßenrand läuft ein junger Schwarzbär mit seinem markant wippenden Gang. Ein schönes Tier, sein schwarzes Fell glänzt in der Sonne. Er befindet sich vielleicht zehn Meter neben unserem Auto und ist völlig unbeeindruckt von uns Menschen. Ganz lässig kreuzt er dann den Highway zwischen uns und einem Motorradfahrer auf der Gegenfahrbahn. Im Gegensatz zu unserem sicheren Auto ist er völlig ungeschützt. Uns kann der Bär definitiv nichts anhaben. Aber auch für den Motorradfahrer interessiert er sich herzlich wenig. Vielleicht ist er es gewohnt, dass Autos halten und warten. Aus unserem Auto fixieren fünf Augenpaare gebannt, wie das Tier vor unserer Motorhaube vorbeiläuft, dann völlig gelassen seine Vorderbeine auf eine Betonbrüstung auf dem Seitenstreifen stellt und sich zu maximaler Höhe aufbaut. Hanna ist außer sich vor Freude: „Ein Bär, ein Bär!“ ruft sie. Ihre Augen leuchten. Für Jonas ist diese Tierbegegnung zwar noch nicht greifbar und trotzdem eine einzige Jubelparty. Wie wild rudert er mit seinen Armen und feiert das Ereignis in seinem Dreijährigen-Kosmos. Nur Eva reagiert verhalten, sie kann die Situation auf ihre Gefahr hin noch nicht so ganz einschätzen.
Dann dreht der Bär seinen Kopf zu uns und sein Blick wandert durch das geöffnete Seitenfenster. Ich bilde mir ein, dass der Bär und ich uns für einen kurzen Augenblick in die Augen schauen. Ganz so, als wenn er mehr über unsere Familie wissen wollte. Was wir da mit unseren Kindern in diesem Auto machen. Wohin wir fahren. Das alles in seinem Lebensraum in seinem Wald in seinen Bergen. In dieser Situation kann ich den Moment einfach nur intensiv genießen.
Anders als die Grizzlys gelten Schwarzbären nicht als aggressiv und sie sind keine reinen Fleischfresser sondern Allesfresser. Sie ernähren sich also von Obst und Nüssen, Wurzeln aber auch von Lachsen und Insekten oder Aas. Lediglich wenn man ihren Jungtieren zu nahe kommt, muss man eine Attacke befürchten. Es kommt allerdings auch vor, dass Touristen nicht verstehen, dass Schwarzbären eben keine Kuscheltiere sind. Direkt am Nationalparks-Eingang stand ein großes Schild: Bleiben sie im Auto! Wildtiere sollen wild bleiben. Vermutlich ist es schon oft genug vorgekommen, dass Menschen aus ihren Autos ausgestiegen sind, um Tiere zu streicheln. Jos‘ Worte schießen durch meinen Kopf: „Wilde Tiere dürfen nicht lernen, dass es durch menschlichen Kontakt Vorteile für sie gibt. Ansonsten suchen sie Menschen auf und Unfälle werden passieren. Am Ende müssen Ranger sie dann schießen.“ Eine Autohupe reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blicke in den Rückspiegel und sehe, das eine lange Schlange Autos hinter uns wartet. Langsam fahre ich weiter, damit auch noch die Menschen hinter mir in den Genuss kommen einen Schwarzbären aus so kurzer Distanz zu sehen. Die Stimmung im Auto kocht jetzt über. Wir feiern uns alle, dass wir unseren ersten Bären gesehen haben. Hanna ist überglücklich und will so schnell wie möglich alles Oma erzählen. Ich bin jedenfalls froh, dass mir der Bär nicht gerade bei dem Fotostopp am See über den Weg gelaufen ist.
Ein paar Tage später: Vor uns liegt ganz dunkelblau der Emerald Lake. Wir fühlen die morgendliche Kühle auf unserer Haut und sehen, wie das erste Licht die Bergspitzen rötlich einfärbt. Wolkenfetzen hängen an den Felswänden. Stille. Wir hören nichts - und das ist eine Wohltat. Wir haben uns dazu entschlossen ganz früh aufzustehen, um die Besuchermassen hinter uns zu lassen, denn leider sind die Rockies kein Geheimtipp. Die Kinder haben wir unter viel Genöhle aus dem Zelt ins Auto gehievt und sie haben die kurze Fahrt halb schlafend im Auto verbracht.
Unter erneutem Protest packen wir die Kinder auf dem einsamen Parkplatz aus ihren warmen Schlafsäcken und ziehen ihnen Wanderkleidung an. Nach einem Frühstück an der Badestelle laufen wir einfach los. In der Ferne sehen wir einen einsamen Kanuten lautlos übers Wasser ziehen. Wir laufen um den See entlang von Nadelwäldern, passieren Flussmündungen und kleine Brücken. Mit jeder Minute mehr entflammen die Bergspitzen in immer rötlicherem Licht und wir bekommen mehr Helligkeit im Tal des Sees. Für Jonas ist es noch eindeutig zu früh, ihn trägt Julia wie einen kleinen Koalabär in der Trage, wo er gut gelaunt vor sich hin brabbelt. Eva ist Feuer und Flamme und freut sich über ihr morgendliches Workout. Sie zieht unsere kleine Wandergruppe förmlich hinter sich her. „Papa, komm her, ich warte schon auf dich! Los, fang mich!“ Hanna ist noch zu müde, um die Schönheit der Natur wirklich zu genießen. Wären andere Kinder hier, würde sich ihre Laune in Sekundenschnelle ändern und sie wäre zu ausdauernden Wettrennen bereit. Auf dem Wanderweg ist aber wirklich niemand außer uns und das ist genauso, wie ich mir das vorgestellt habe. Einsame kanadische Natur nur für uns.
Gestern haben wir die touristischen Höhepunkte der Region besucht: Lake Louise und Lake Moraine. Die Ranger schließen den See-Parkplatz wegen Überfüllung schon vor Sonnenaufgang. Dann bleibt einem nur übrig, einen Shuttlebus zu nehmen, der vom Besucherzentrum des kleinen Touristenzentrums Lake Louise abfährt. Auch diesen muss man mindestens zwei Tage im Voraus buchen, schließlich kommen in der Hochsaison bis zu 15.000 Besucher am Tag. Ja, Lake Louise ist wirklich schön und sein Foto steht ikonisch für die Natur der kanadischen Rockies, allerdings mussten wir den See erst suchen. Nicht weil der Weg schwierig zu finden ist, sondern weil sich so viele Besucher auf den Steegen und Fotospots tummeln. Hier kommen alle Menschen von weither, Europa, Nordamerika und Asien, auffallend viele Besucher kommen aus Indien. Sie sind ausgelassen, bunt gekleidet, und posieren mit drei-Generationen-Großfamilie fürs Foto. Ich freue mich, wie Reisen die Menschen an den schönsten Orten der Welt zusammenbringt. Gut gelaunt machen Inder und wir gegenseitig Familienfotos. Aber auch wenn ich die ausgelassene Fröhlichkeit an den Touristen Highlights sehr zu schätzen weiß, für mich ist das einfach zu viel. Lake Louises Schönheit ist wirklich schwer in Worte zu fassen ohne in Klischees zu verfallen. Türkistöne in allen Nuancen, eingerahmt in ein Amphietheater aus verschneiten Berggipfeln. Aber 15.000 Besucher am Tag, ein riesiges Luxushotel an seinen Ufern und Stress den vorgebuchten Bus zur exakt richtigen Zeit zu erreichen, sind gute Gründe, den sagenhaften See in der Hauptsaison vielleicht doch nicht so sagenhaft zu finden.
Und eben diese Menschenmassen lassen wir frühmorgens am Emerald Lake hinter uns. Richtig frühes Aufstehen hat hier geholfen. Nirgendwo treffen wir andere Leute. Und jede Minute klettert die Sonne höher und höher und taucht das Tal mit seinem See minütlich in ein neues Licht. Die Farben des Sees wechseln von dunkelblau über hellblau zu seinem namensgebenden smaragdgrün. Langsam erwacht auch der Entdeckergeist von Jonas und Hanna. Wir laufen durch Flusstäler, klettern über Felsen und balancieren über umgefallene Baumstämme. Wir matschen am Seeufer und schon sind die Kinder tief im Spiel versunken. Und zwar ohne die Spielzeugberge, die sich in ihren heimischen Kinderzimmern türmen. Ich bin immer wieder begeistert, wie einfach es ist, das sich die Kinder in der Natur selber beschäftigen.
Als wir am späten Vormittag am Parkplatz zurück sind, ist auch dieser hoffnungslos überfüllt. Autos kreisen um nicht vorhandene Parkplätze. Alle Besucher aus der Umgebung haben gemütlich in Ihren Hotels gefrühstückt und sind dann los in die versprochene Natur gefahren. Julia schaut mich an und sagt: „Ein Glück, dass wir so früh aufgestanden sind. Die Mühe sich in der Dunkelheit und Kälte aus dem warmen Schlafsack zu schälen, das Auto umzubauen und einfach loszugehen hat sich wirklich gelohnt.“ Ich kann nur stumm nicken.
4 Monate Elternzeit - Zeit nur für uns als Familie. Wir haben unsere Jobs pausiert, eine Schulbefreiung für unsere Tochter erwirkt und sind einfach losgezogen. Ich erzähle dir gerne mehr über unsere Erlebnisse, unsere Learnings, den Sorgen, den Fehlern und vom Glück des gemeinsamen Aufbrechens. Und vor allem: wie du mit deiner Familie davon profitieren kannst.
Wahnsinnig! Glücklich! Vom Reisen mit Kindern.
Familienabenteuer: Aufbruch nach Kanada. Wie uns ein Lama vor Bären gewarnt hat. Workaway - Freiwilligenarbeit mit Locals auf Farmen. Meeresleuchten in Mexiko. Schwimmen mit Haien in Belize.
Inspiration: Schulbefreiung - geht das? Autokauf statt Mieten im Ausland. Lernen in einer indigenen Dorfschule in Guatemala. Warum es so wichtig ist, dass Väter Verantwortung übernehmen.
Persönlich: Zusammenleben in einer Earthship-Gemeinschaft. Wie wir mit Sorgen
und Ängsten vor Reisen umgehen. Warum es uns gut tut, immer wieder die Komfortzone zu verlassen.
Meine berührendsten Geschichten aus unserer gemeinsamen Elternzeit. Voll bebildert. Erschienen in der renommierten Traveldiary Reihe des 360° Medien Verlags.
Nach ein paar weiteren Tagen auf dem Campingplatz im Yoho Nationalpark, Wasserfällen und Waldwanderungen brechen wir auf und machen uns auf den Weg Richtung Jasper NP. Hier liegt für mich das absolute Natur-Highlight Kanadas: Der Icefields Parkway. Es ist eine 230 km lange Prachtstraße mitten durch die Rocky Mountains und in ihrem französischen Name erklingt ihre Schönheit noch viel deutlicher: Promenade des Glaciers. Entlang des Weges kann ich mich kaum auf die Straße konzentrieren und wir halten oft entlang des Weges. Wir fotografieren die Eismassen der Gletscher und lauschen dem Rauschen der immer nahen Wasserfälle. Bewaldete Seen, über denen Weißkopfseeadler kreisen und ihre Beute suchen. Weite Täler, die von Flüssen im Laufe der Zeit in den Stein gefressen wurden. Wir halten einfach an einem der Schmelzwasserseen, ziehen uns unsere Badeklamotten an und erfrischen uns. Die Kinder toben im Wasser, obwohl es im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt ist.
Wir haben Zeit – und wir nehmen sie uns. Zeit, um die Gegend ausgiebig zu erkunden. Zeit uns am Seeufer nach Belieben Kaffee zu kochen und aufs Wasser zu schauen ohne den nächsten Termin im Auge zu haben. Nichts tun oder an einem vorgebuchten Hotel ankommen zu müssen: Freiheit pur. Zeit zu haben und sie so zu verbringen ist das größte Geschenk, das uns diese Reise macht. Die meisten Urlauber fahren die Prachtstraße in einem Tag von den beiden Hauptorten Banff bis Jasper durch. Kurzer Fotostopp am Aussichtspunkt und dann weiter. Aber alle halten am mächtigen Athabasca Gletscher. Ähnlich wie am Lake Louise steht hier ein riesiges Besucherzentrum völlig alleine in der ansonsten unbewohnten Landschaft. Direkt am Eingang stehen die Menschen Schlange für Starbucks Kaffee und in der Pizzeria zahlt man 50$ für die Pizza. Wir freuen uns endlich mal wieder WLAN zu nutzen, unsere Akkus aufzuladen und unser mitgebrachtes Essen auf der Aussichtsterrasse zu verputzen – alles gratis.
Wir beobachten das Treiben auf dem Gletscher. Viele Menschen werden hier von Reisebussen abgesetzt, die dann in einen großen eisgängigen Expeditionsbus umsteigen. Dieser befördert Busladung um Busladung Menschen entlang einer steilen Erdpiste neben dem Gletscher hoch und biegt dann weit oben aufs Eis ein. Nach der kurzen Fahrt werden die Gäste auf dem Eis abgesetzt und einige Selfies später wieder zurückgefahren, damit die nächste Busladung hoch kann. Für mich fühlt es sich nach schneller Massenabfertigung an, aber ich denke jeder muss selber entscheiden, wie er diesen Ort erleben möchte. Auch ist das Schneemobil für nicht fitte Menschen die einzige Möglichkeit mal auf einen Gletscher zu kommen.
Julia und ich sehen uns erst das Treiben an und dann überlegen wir gemeinsam. „Ich bin mir ganz sicher, dass ich den Gletscher so nicht erleben will.“, sage ich. „Schau mal, wie viele Busse da hoch fahren. Das passt doch irgendwie nicht zu unserem Reisestil.“, stimmt Julia mit ein. Zum Glück fühlen wir hier beide das Gleiche. Wir entscheiden uns dafür, den Gletscher einfach hoch zu wandern. „Können wir mit drei kleinen Kindern wirklich übers Eis hochlaufen? Ist das nicht gefährlich? Gibt es da nicht Gletscherspalten, in denen wir verschwinden könnten?“, mache ich mir Sorgen. Auf Island haben wir vor vielen Jahren schon einmal eine geführte Gletscherwanderung mitgemacht. Mit Steigeisen an den Füßen und mit einer Eisaxt in der Hand bewaffnet erklommen wir das Eisfeld. „Lass uns einfach zum Gletscherrand laufen und schauen was möglich ist. Wenn es irgendwie passt, können wir ja etwas aufs Eis laufen.“, sagt Julia vorsichtig. Mein Herz hüpft vor Freude. Schließlich möchte ich so viel mit meiner Familie erleben und Dinge ausprobieren aber manchmal schieße ich auch übers Ziel hinaus. Julia hat da oft ein realistischeres Auge als ich.
Wir wandern einfach auf dem schmalen erdigen Pfad los. Bevor wir in die Nähe des Eises kommen, passieren wir braune Geröllfelder, die der Gletscher vor sich her geschoben hat. Die Kinder sammeln lose Eisstücke auf und konkurrieren darum, wer das größte Stück in seinen Händen halten kann. Sie schmeißen sie zu Boden, wo sie in tausend kleine Stücke zersplittern. Hanna findet eine Höhle aus Geröll. Alle Kinder haben einen Riesenspaß, sich darin zu verstecken. Wir laufen zwischen Rinnsalen hindurch und passieren über einen Baumstamm balancierend einen Fluss. Dann stehen wir auf dem Eis. Ein gewaltiger Eispanzer, der sich steil bergauf zieht. Eingerahmt von grauem Felsmassiv mit noch mehr Eis- und Geröllmassen in der Höhe. Wege gibt es hier nicht. Wir laufen einfach bergauf wieder mit Jonas in der Trage und ich mit den Mädels an der Hand. Zum Glück sind wir nicht die einzigen, die diese Gletscherwanderung unternehmen. Mit uns laufen noch andere Besucher das Eis einfach hoch. Menschen, die von oben wieder runterkommen und dabei ganz entspannt lächeln, geben mir ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit.
Unser Blick ist nach oben gerichtet zu den magischen Eisfeldern, die sich hoch oben auftürmen. Wasser rinnt zwischen unseren Füßen hindurch. Manchmal ist das Eis weiß, manchmal schmutzig grau und manchmal von intensiven Blautönen durchzogen aber immer fühlt es sich besonders an zu Fuß auf dem Gletscher zu laufen. Mit jeder Minute wird es kälter. Waren auf dem Parkplatz noch milde Temperaturen, bringt uns jetzt ein kalter Wind zum Frösteln. Ich trage Eva mittlerweile auf meinem Arm. Sie ist auch zuhause eine Frostbeule und kuschelt sich nun dankbar an mich, versteckt ihr Gesicht vor dem kalten Wind. Wir steigen immer weiter das Eisfeld empor und lassen viele andere Wanderer hinter uns, bis zu dem Ort, wo die Schneemobile aufs Eis kreuzen. Geduldig lassen wir eins der schweren Fahrzeuge auf der präparierten Eispiste passieren und schauen durchs Fenster hinein. Wir sehen viele junge fitte Asiaten, die fröhlich unseren Kindern zuwinken und sogar Fotos von uns machen. Wir fühlen uns wie Stars. Oder sind wir sonderbar, weil wir mühevoll zu Fuß gehen? …