Schwerfällig wuchten die Meeresschildkröten ihre Körper in der Dunkelheit an Land. Angestrengt legen sie ihre Eier in den Sand. Hastig scharren sie ihre Gelege mit den Flossen wieder zu. Dann verschwinden sie in der Dunkelheit der Brandung. Dieses Naturschauspiel spielt sich jede Nacht an Sri Lankas Sandstränden ab. Leider gibt es ein trauriges Problem...
Insgesamt fünf Arten erscheinen auf Sri Lanka regelmäßig: Die Suppenschildkröte, unechte- und echte Karettschildkröte, gewaltige Lederschildkröten und
Oliv-Bastardschildkröten. Dass alle Arten weltweit vom Aussterben bedroht sind, hat neben dem Verlust von naturbelassenen Stränden einen ganz einfachen Grund: Leider scheinen die Eier den
Einheimischen als Omelette sehr gut zu schmecken. Deshalb gehen nachts Fischer die Strände entlang und graben die Nester wieder aus, um die Eier anschließend auf dem Markt zu
verkaufen.
Auf Sri Lanka hat sich eine ganz besondere Form des Ökotourismus entwickelt: Schildkrötenschutzstationen. Diese finden Backpacker gehäuft an der Westküste am langen
Sandstrand von Kosgoda, aber auch ganz im Süden der Insel. Um die Tiere zu schützen, kaufen Mitarbeiter die Eier auf den einheimischen Märkten auf, graben sie an ihrem geschützten Strandabschnitt
wieder ein und warten. Sind die Babyschildkröten geschlüpft, werden sie in Wasserbecken gebracht. Besucher können jederzeit zur Station kommen und einen Eimer Babyschildkröten erwerben. Kurz vor
Sonnenuntergang werden die Tiere in die Freiheit entlassen, wo sie schnell in der Brandung verschwinden. Mit dem eingenommenen Geld werden nicht nur neue Eier gekauft, sondern auch die
Bevölkerung aufgeklärt, keine Schildkröten oder deren Eier zu essen. In einem Land, dass so wunderschöne Natur zu bieten hat wie Sri Lanka, steckt das Konzept Umweltschutz leider noch in den
Kinderschuhen.
Auf jeden Fall konnten wir an der Station: "Kosgoda Marine Turtle Conservation Project" eine einmalige Erfahrung erleben. Denn wenn man im Sonnenuntergang einen Eimer mit ca. 40 geretteten Babyschildkröten zum Wasser trägt, dann fühlt sich jeder Schritt im warmen Sand gut an. Je näher man den rauschenden Wellen kommt, um so aufgeregter versuchen die Tiere aus dem Eimer zu klettern. Mitarbeiter vertreiben mit Feuerwerkskrachern noch Seeadler und Co., die sich auf ein Festmahl gefreut haben. Vom Eimer befreit, schieben sich die Tiere schnell aber mit ungeschickten Bewegungen Zentimeter um Zentimeter weiter zur Gischt und verschwinden im aufgewühlten Wasser. Wenn dann die Wellen ihre Flossenspuren im Sand weggespült haben, erinnert nichts mehr an die Schildkröten, die erst in 5-10 Jahren zur Eiablage genau an diesen Strand zurückkommen werden. Eine wunderschöne Erfahrung.
Auch abseits von Kosgodas Strand ist Sri Lanka ein wahres Naturparadies und hält viele besondere Momente für uns bereit. Die Insel beherbergt die größte Leoparden Konzentration auf unserem Planeten. Besonders gut kann man die Tiere im Yala Nationalpark beobachten. In dieser Wald- und Savannenlandschaft verbringen wir einen ganzen Tag auf der Rückbank eines Jeeps und unser Fahrer versucht die scheuen Tiere zu finden. Im frühen Morgenlicht suchen wir die wenigen Wasserstellen ab. Leider hat kein Leopard Durst. Dafür sehen wir viele andere aufregende Tiere, wie Elefanten, Warane, Mangusten, Büffel, Warzenschweine und Languren. In der Mittagshitze fahren wir vergeblich weiter zu anderen Stellen im Park, wo Leoparden gerne in den Bäumen dösen. In der Abenddämmerung haben wir Glück. Der Fahrer macht sich schon auf den Rückweg Richtung Parkgrenze. Da sehe ich eine Bewegung im Gebüsch. Enthusiastisch schreie ich den Fahrer an: "Leopard, zurück, zurück!" Der Fahrer setzt den Wagen zurück und dort zwischen zwei Bäumen läuft er mit majestätischen Bewegungen über den staubigen Savannen Boden. Er würdigt uns keines Blickes und verschwindet im hohen Gras. Der Tag hat sich wirklich gelohnt. Wir haben viele tolle Tiere gesehen und am Ende doch noch den Leopard.
Das größte Naturschauspiel der Insel sind die riesigen Elefantenherden. Im Herzen Sri Lankas befinden sich ausgedehnten Grasflächen und flache künstliche Stauseen. Hier finden die Tiere
paradiesische Lebensbedingungen auch in der Trockenzeit: Genug Wasser und Nahrung. Wir beobachten die Tiere, wie sie ihre Jungen versorgen. Wie sie miteinander spielen, sich nass spritzen,
grasen, raufen. Wie sie über die Grasflächen ziehen und durch den seichten See waten. Toll, das für die bedrohten Tiere solche großen Flächen zur Verfügung stehen, wo sie nicht in den Konflikt
mit Menschen geraten.
Nicht nur an Land hält Sri Lanka fantastische Tierbegegnungen bereit, sondern auch im Wasser: Erst vor kurzem haben Forscher entdeckt, dass vor der Südküste eine der größten Blauwal Migrationen
weltweit stattfindet. Mit einem schaukelnden Whale-Watching-Boot fahren wir und eine Gruppe anderer Reisender Richtung offenes Meer. Alle starren gebannt auf die Wellen. Dann kommt Bewegung auf.
Eine Schule Delfine taucht auf, vollzieht Luftsprünge, verfolgt unser Boot und verschwindet wieder. Begeistert von dieser Sichtung fahren wir weiter und versuchen das größte Tier dieses Planeten
aufzuspüren. Heute scheint es sich aber besonders gut zu verstecken. Hin und wieder passieren wir Fischerboote. Jede Mal fragt der Kapitän, ob sie einen Blauwal gesehen haben. Kopfschütteln,
weitere Gesten deuten auf das offene Meer, also wir fahren noch weiter raus. Doch irgendwann ist es soweit. Er taucht einfach auf. Wir sehen einen gewaltigen Rücken von dem Wasser abperlt. Dann
erhebt sich eine majestätische Schwanzflosse, und das Tier taucht wieder ab. In einiger Entfernung taucht der Wal wieder auf. Wir fahren näher ran, wobei wir immer noch einen respektvollen
Sicherheitsabstand halten. Völlig ohne Scheu treibt das Tier an der Wasseroberfläche, und zeigt uns seine Rückenflosse. Wir können es wirklich lange beobachten. Es scheint einfach nur ein
bisschen zu dösen. Dann taucht der Wal wieder ab, nur um kurz darauf wieder an einer anderen Stelle aufzutauchen. So geht das Spiel noch weiter. Irgendwann scheint er genug geatmet zu haben und
verschwindet mit einer kräftigen und eleganten Flossenbewegung wieder in den Tiefen des indischen Ozeans.
Ich erzähle dir gern mehr von meinen Erfahrungen, Erlebnissen und Learnings. Von den fernen Welten, und von all den Höhen und Tiefen, die das Reisen für mich bereit gehalten hat. Und vor allem: wie Du davon profitieren kannst
Freiheit leben - Was ich von der Welt gelernt habe
Abenteuer: Work & Travel in Australien. Herzrasen bei einer Autoauktion in Neu Seeland. Gefährliche Tigerbegegnung in Nepal. Bungee- oder Fallschirmsprung?
Inspiration: Meine Erfahrungen als Kanuguide in Schweden. Wie mir eine Schaffarm in Neu Seeland aufzeigt, was das Wichtigste bei der Berufswahl ist. Warum uns fremde Menschen in Asien vorbehaltlos zum Essen, Feiern und Übernachten einladen.
Persönlich: Wie die Beduinen in Jordanien mit mehreren Ehefrauen leben. Warum Panamas Kuna-Indianer ihre Unabhängigkeit verteidigen. Was die Menschen auf einsamen Inseln in Indonesien zufrieden macht.
Meine berührendsten Geschichten von diesem wunderschönen Planeten. Voll bebildert. In Zusammenrbeit mit dem Naturzeit Reiseverlag.
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